Der Riebel – Das kulinarische Chamäleon des Rheintals
Offiziell grandiose Besonderheit Österreichs
Im Dreiländereck Österreich, Schweiz und Liechtenstein treibt sich ein kulinarischer Tausendsassa herum: der Riebel. Mal nennt man ihn Stopfer, mal Pflutta oder Brösel, doch sein Zuhause ist und bleibt das Rheintal. Seit dem Jahr 2000 trägt der „Rheintaler Ribel“ sogar die geschützte Ursprungsbezeichnung der Schweiz.
Steckbrief eines Verwandlungskünstlers
Der Riebel ist eine feine Grießspeise von krümeliger Konsistenz, die sich meisterhaft zu tarnen weiß.
- Die süße Seite: Meist zeigt er sich in Begleitung von Apfelmus oder Kompott, manchmal unter einer feinen Staubzucker-Haube versteckt und gerne zusammen mit Milchkaffee genossen.
- Die salzige Seite: Hin und wieder gelingt ihm die perfekte Täuschung, wenn er sich unter Röstzwiebeln als herzhafte Beilage zu Fleischgerichten ausgibt.
Vom Arme-Leute-Essen zur Delikatesse
Einst galt der Riebel aufgrund seiner einfachen Zutaten und seiner sättigenden Wirkung als klassisches „Arme-Leute-Essen“. Heute hat er sich seinen festen Platz auf den Tellern aller Gesellschaftsschichten erobert und wird für seine ehrliche, unwiderstehliche Art und seine vielfältigen Variationsmöglichkeiten geliebt.
Fazit des Rekord-Instituts:
Der Riebel ist weit mehr als nur ein Gericht. Er ist ein Stück lebendige, grenzüberschreitende Kulturgeschichte und ein Symbol für die geniale Einfachheit der alpinen Küche. Seine Fähigkeit, sich immer wieder neu zu erfinden und dabei stets authentisch zu bleiben, macht ihn zu einer offiziell grandiosen kulinarischen Besonderheit.
Rezept: So fängst du einen originalen Riebel ein
Aufgrund seiner Beliebtheit ist ein frisch zubereiteter Riebel oft schnell verschwunden. Sollte gerade keiner zu finden sein, kannst du dir mit diesem einfachen Grundrezept behelfen, um ihn in deiner eigenen Küche anzulocken.
Zutaten:
- 300g Mais- oder Weizengrieß
- 500ml Milch (alternativ Wasser)
- 1 Prise Salz
- Butter oder Butterschmalz für die Pfanne
- Staubzucker zum Bestäuben
Zubereitung Schritt für Schritt:
- Brei kochen: Milch (oder Wasser) mit einer Prise Salz in einem Topf aufkochen. Den Grieß unter ständigem Rühren einrieseln lassen, bis ein sehr dicker, fester Brei entsteht.
- Rasten lassen: Den fertigen Brei vom Herd nehmen und zugedeckt etwa eine Stunde abkühlen und rasten lassen. In dieser Zeit festigt sich die Masse.
- „Riebeln“: Reichlich Butter in einer großen Pfanne erhitzen. Den ausgekühlten Grießbrei hineingeben und bei mittlerer Hitze langsam anbraten. Nun beginnt das „Riebeln“: Mit einem flachen Kochlöffel wird der Brei immer wieder zerstoßen, gewendet und „gestört“, bis die typischen, goldbraunen, unregelmäßigen Klümpchen entstehen.
- Verfeinern: Zum Schluss den fertigen Riebel mit Staubzucker bestäuben und warm servieren.
Serviervorschlag:
Traditionell wird der Riebel mit Apfelmus, Kompott oder einfach nur mit Milchkaffee genossen. Aber sei gewarnt: Kaum ist er am Teller, ist er auch schon wieder weg!
Fotos: wikiwand.com / pixabay
Markus Linder singt das wahrscheinlich schönste Liebeslied an den Riebel.