Wandern auf Almen mit der Kuh
Kühe sind eigentlich Fluchttiere, bevor sie jemanden angreifen, laufen sie lieber davon.
Kühe sind eigentlich Fluchttiere, bevor sie jemanden angreifen, laufen sie lieber davon.
Sie werden erst zur Gefahr, wenn sie den Menschen als Bedrohung ansehen. Eingezäunte Weideflächen sollte man deswegen nicht betreten, die Kühe kennen ihr Revier und verteidigen es notfalls auch. Gatter und Tore durch die man gehen darf, müssen unbedingt wieder geschlossen werden. Manche Wanderwege führen über beweidete Almen und Wiesen. Mit dem richtigen Verhalten der Wanderer, kann ein friedliches Miteinander von Mensch und Tier gelingen.
Aufgrund des eingeschränkten Blickfeldes sind Kühe sehr schreckhaft. Macht man sich beispielsweise durch leises Singen oder einer Unterhaltung in normaler Lautstärke frühzeitig bemerkbar, verhindert man einen unschönen Überraschungsmoment. Haben die Kühe den Menschen bemerkt, schenkt man ihnen am Besten nicht all zuviel Beachtung, dann fühlen sie sich nicht gestört. Schließlich wandert man gerade völlig ungebeten über den Mittagstisch der Tiere. Bewahrt man dabei die Ruhe, vermeidet Lärm und Hektik, kann man locker an den Kühen vorbeiwandern. So niedlich die Kühe auch aussehen, eine Kuhherde ist kein Streichelzoo. Besonders verlockend ist das kuschelig weiche Fell der Kälbchen. Weil sie wie alle Kinder sehr neugierig sind, kommen sie meist von selbst auf die Menschen zu. Hierbei ist äußerste Vorsicht geboten. Der Beschützerinstinkt der Mutterkühe ist stark ausgeprägt, sodass sie den Menschen als potenzielle Bedrohung für ihr Kalb sehen.
Wanderer die mit einem Hund unterwegs sind sollten wissen, dass Kühe den Hund auch wenn er klein ist, immer als Feind betrachten. Deshalb sollte man mit seinem Hund erst gar nicht in die Nähe von Kuhherden kommen. Stehen die Kühe aber mitten auf dem Wanderweg und sind nicht mit großem Abstand zu umgehen, nimmt man seinen Hund an die kurze Leine und sorgt dafür, dass er nicht bellt. Handelt es sich dabei um Jungtiere der Rinder, macht man besser einen ganz weiten Bogen. Die Mutterkühe zögern nicht, wenn es darum geht die Kälber zu beschützen. Auch kleine Kinder sollten von Kühen fern gehalten werden. Quietschen, Schreien oder sonstiges Lärmen, sowie schnelle hektische Bewegungen können die gewichtigen Vierbeiner erschrecken oder sie nehmen es als Bedrohung wahr.
Leider füttern immer mehr Wanderer freilaufende Kühe. Diese Unsitte zieht gleich mehrere Unannehmlichkeiten mit sich: die Tiere könnten an dem Gefütterten erkranken, oder sich beim Schlucken innere Verletzungen zuziehen. Das Schlaraffenland „Almwiese“ bietet ihnen ohnehin schon alles was sie brauchen, und was ihnen gut tut. Zudem merken sich die Kühe sehr rasch, dass sich in den bunten Rucksäcken der Menschen Leckereien befinden. Laufen dann plötzlich mehrere Kühe auf die Wanderer zu, bricht womöglich gefährliche Panik aus.
An der Körperhaltung des Tieres kann man erkennen, ob eine Attacke bevorsteht. Sobald Stier oder Kuh den Wanderer fixieren und den Kopf senken, besteht akute Gefahr und es ist an der Zeit den Rückzug anzutreten. Dabei sollte man langsam rückwärts gehen, und dem Tier nicht den Rücken zudrehen. Davonlaufen darf man jetzt auf gar keinen Fall. Greift das Tier trotzdem an, wehrt man sich am Besten mit einem Wanderstock. Mit lautem Zurufen oder Anschreien in selbstsicherer Tonlage, lässt sich das Tier meist auch einschüchtern. Hat man in diesem Fall einen Hund dabei, unbedingt von der Leine lassen. Normalerweise folgt er seinem Instinkt und bringt sich aus der Gefahrenzone.
Anfang Mai 2020 hatte eine zehnjährige Kuh einer Hochlandrasse Zwillingskälber geboren. Und wenn es um den Schutz der Kinder geht, können Kühe sehr ungemütlich werden. So wurde sogar eine Wildsau von der Kuh mit einem Stoß des Horns getötet. So geschehen auf dem Oberbauernhof auf dem Fohrenbühl
Kühe sind eher friedfertige Tiere, dennoch sollte man wissen – wir Menschen haben die Kühe vielleicht lieber, als sie uns. Ein richtiger Umgang mit einer Kuh und ihrer Herde verhilft uns zu einer ruhigen und stressfreien Wanderung.
Text: Herbert König | Fotos: Herbert König